Passerelle Tübingen

Vergabeverfahren 2016 Ausführung: 2017 - 2019 Baukosten: ca. 2 Mio € Standort: Tübingen Bauherr: Baugemeinschaft Passerelle Beispielhaftes Projekt - 50. Jubiläumsjahr der Städtebauförderung Integrationspreis Tübingen 2019 Fotografie: Marcus Ebener

Als eines von 37 Projekten, die für modellhaftes Bauen in Deutschland stehen und die innovativen Ansätze der „Neue Leipzig-Charta“ popup: yes verwirklichen, wurde die Passerelle in Tübingen ausgewählt – das neue Gebäude des stadtteilbezogenen Wohn-, Aktions- und Gesundheitsprojektes für geflüchtete und nicht geflüchtete Menschen in der Tübinger Südstadt. Getragen wird das Projekt vom Institut für Gesundheitsförderung und Sozialforschung x-igs e.V. sowie von Freiwilligen, Interessierten und von Mitgliedern einer privaten Baugemeinschaft.

„Passerelle“ bedeutet „Übergang“ und beschreibt den Leitgedanken der Initiative: In gemeinsamen Aktivitäten – dem Schreinern, Töpfern, Gärtnern und vielen anderen Tätigkeiten – sollen nach den Vorstellungen der Projektverantwortlichen, „vielfältige Übergänge ermöglicht werden“. Bildungsangebote, Gesundheitsförderung, gemeinsames Feiern und kreative Workshops, all das findet in den Gruppenräumen der Tübinger Initiative statt und unterstützt dabei, in der Gesellschaft Fuß zu fassen.

An der Hechinger Straße direkt am Quartiersplatz liegt das neue Gebäude, welches im Herbst 2019 bezogen wurde. Es bietet 13 Wohnungen mit verschiedenen Grundrissen sowie gemeinschaftlich nutzbare Projekt- und Werkstatträume. Ebenfalls im Jahr 2019 erhielt das Projekt Passerelle den Tübinger Integrationspreis, den die Stadt Tübingen für Projekte zur Integration und Chancengleichheit von Menschen mit und ohne Zuwanderungsgeschichte vergibt. Es wurde darauf geachtet, mit einfachen und kostengünstigen Materialien zu bauen und gleichzeitig ein wertiges und robustes Gebäude zu verwirklichen. Ein besonderer Fokus wurde auch auf ausreichenden Schallschutz gesetzt. Denn die Lage an der vielbefahrenen Bundesstraße bringt eine erhöhte Lärmbelastung mit sich.

Das in Stahlbetonskelettbauweise und Ausfachungen mit Holzrahmenbauelementen gefertigte Gebäude zeigt einen klar strukturierten Baukörper und ein hochwertiges Fassadenbild. Im Erdgeschoss befindet sich eine Werkstatt und im obersten Geschoss ein Projektraum mit Küche, Dachterrasse und -garten. Diese Räume können auch von Geflüchteten genutzt werden, die nicht im Gebäudeleben. Die Wohnungen sind freundlich und einladend. Sie variieren in der Größe und wurden im Raster von 2,50 x 2,50 Metern geplant. Atmosphäre vermitteln die Holzfenster und ein hochwertiger Linoleumboden. Ebenso die großzügigen Balkone mit Holzbelägen, die zum Innenhof ausgerichtet sind. Im Grundriss folgen die Wohnungen einem offenen Konzept.

Ein verbindendes Element bildet der Innenhof, der mit weiteren Wohnprojekten gemeinschaftlich genutzt wird. Auf der Ostseite wurde der Gebäudeteil so konzipiert, dass er sich aufstocken lässt. Dies soll realisiert werden, sobald die Bundesstraße B27 verlegt wird. Im Sommer 2021 wird noch eine Überdachung auf der Westseite des Quartiersplatzes errichtet, damit die Fläche vielfältiger genutzt werden kann.