Campusgebäude Berufliche Schulen Tübingen

Nichtoffener Planungswettbewerb 2018 Standort: Tübingen Bauherr: Landratsamt Tübingen

Die neue Mensa als zentrale gemeinsame Nutzung der bestehenden Schulen in Derendingen liegt erhaben auf der vorhandenen Tiefgarage an der Primus-Truber-Straße. Sie bildet die Neue Campus Mitte und ist durch den überhöhten Informations- und Medienbereich mit Bibliothek im Obergeschoss von Weitem gut sichtbar. Alle Schüler der drei Schulen gelangen von Norden als auch von Süden über zwei großzügige Freitreppen auf die Terrasse des Mensagebäudes. Kreuzungskonflikte mit den Zu- und Ausfahrten der Tiefgarage werden dadurch vermieden. Ein neuer Platz im Kurvenbereich der Primus-Truber-Straße verknüpft alle ankommenden Wegebeziehungen mit dem neuen Schulgebäude und schafft ein gemeinsames einladendes Entree zusammen mit dem bestehenden Kindergarten Feuerhägle und dem Jugendtreff.

Mit der Aufstockung der bestehenden Tiefgarage soll die heute äußert unbefriedigende städtebauliche Situation behoben und aufgewertet werden. Das neue Gebäude wird als langgestreckter Baukörper entwickelt und integriert dadurch komplett die heute halb aus dem Gelände ragende Tiefgarage. Das neue Bauvolumen wirkt raumbildend und schafft großzügige Freibereiche für eine neue lebendige Mitte der drei Schulen. Die allgemein zugängliche Terrassenebene verknüpft freiräumlich die Primus-Truber-Straße mit dem Landschaftsraum der Steinlach und nimmt Rücksicht auf den vorhandenen Kindergarten.

Der allgemeine Unterrichtsbereich schließt als eigenständiger Gebäudeteil direkt an die Mensa und den Informationsbereich an. Er erstreckt sich nach Osten über die gesamte Tiefgaragenlänge und mündet im Lernhaus an der Steinlach. Die 8 Klassenräume sind hier über zwei Geschosse clusterartig um eine mit Tageslicht versorgte gemeinsame Mitte organisiert. Im einbündigen Verbindungsbau zwischen Mensa und Lernhaus befindet sich der Lehrerbereich als zentrale Anlaufstelle direkt am Eingang im Erdgeschoss. Die Schüler- und Lehrerarbeitsplätze sind entlang der Fassade vor den Fachräumen im 1. Obergeschoss aufgereiht und sind für alle Schüler gut erreichbar.

Angestrebt wird ein Gebäude, das energetisch die zukünftige "Europäische Richtlinie zur Gesamtenergieeffizienz von Gebäuden (EPBD)" erreichen kann und dem aktuellen KfW 55 Standard entspricht. Unser Konzept baut auf einem sehr niedrigen Heizwärmebedarf, einem Stromsparkonzept und der Kompensation des Strombedarfs durch den Einsatz von Photovoltaik auf dem Gebäude auf. Zusammen mit der Biomasse Wärmeerzeugung des vorhandenen Holzhackschnitzelheizwerks lässt sich so eine nahezu CO2 freie Energieversorgung des Gebäudes erreichen. Der neu im Gebäude integrierte Pufferspeicher wird direkt vom Heizkraftwerk über eine Nahwärmeleitung versorgt.

Die Tragkonstruktion auf der bestehenden Tiefgarage wird als Leichtbau in Holz, bzw. in einer Holz-Beton-Verbundbauweise (Brandschutz (Gebäudeklasse 5) und Speichermasse für den sommerlichen Wärmeschutz) hergestellt.