Technisches Rathaus

Wettbewerb 2. Preis (1. Preis wurde nicht vergeben) 2013 Ausführung: 2016 - 2019 Standort: Tübingen Bauherr: Universitätsstadt Tübingen Fotografie Marcus Ebener, Brigida González

Das Technische Rathaus Tübingen ist eines der wenigen Gebäude aus den 1950er Jahren im Stadtbild der schwäbischen Universitätsstadt. Seit seinem Bau 1954 wurde es nicht mehr renoviert und erfüllte kaum noch die Anforderungen an einen modernen Verwaltungsbau, als im Jahr 2014 seine Generalsanierung und Erweiterung beschlossen wurden. Mit dem Entwurf wurden Altbau und Erweiterung zu einem neuen Ganzen zusammengeführt, bei dem der Geist der Aufbaujahre weiterhin spürbar bleibt, die Transformation in die heutige Zeit aber dennoch sichtbar gemacht wird. So wurde der Neubau in Richtung Süden zur Brunnenstraße platziert, wo er sich – dem Schwung der Straße folgend – einladend der Innenstadt zuwendet. Im Norden – auf der Gebäuderückseite – entstand Platz für einen kleinen öffentlichen Park.

Auf dem Niveau der Brunnenstraße entsteht ein attraktiver Eingang, das großzügige Foyer mit integriertem Front-Office führt in das neu geschaffene Atrium zwischen Erweiterungs- und Altbau als Mitte und Herz des Ensembles. In dieser über das Dach mit Licht gefluteten Halle kann der Besucher die Fassade des alten Rathauses noch nahezu originalgetreu erleben. Wie die Architektur der Nachkriegszeit zeichnet sich der Neubau durch einen klaren Konstruktionsaufbau und einen reduzierten Einsatz der Materialien aus. Architektonische Qualität wird durch die Rundungen und präzise handwerkliche Details erreicht. So umschließt eine wertige Ziegelfassade das gesamte Gebäude, und im Inneren sind nur wenige, natürliche Materialien wie Holz und Naturstein präsent. Wichtige Bestandselemente wie das Treppenhaus konnten erhalten bleiben, lediglich das Geländer musste aufgrund der heutigen Sicherheitsanforderungen erneuert werden.

Im Gebäudekomplex haben nun alle Abteilungen des Technischen Rathauses Platz. Insgesamt 220 neue Arbeitsplätze konnten durch die An- und Umbaumaßnahme geschaffen werden, wobei die Kommunikation der Mitarbeiter untereinander sowie der Austausch mit den Besuchern im Mittelpunkt steht. Blickbeziehungen innerhalb des Gebäudes – teilweise von Büro zu Büro – schaffen dafür die ideale Voraussetzung. Von außen sorgen große, einladende Fenster für eine Architektur der Transparenz, die gut zu einem bürgernahen, offenen Rathaus passt.

Es gibt Kombi- und Großraumbüros, die ihre Erschließungsflure mit in die Fläche einbeziehen, Teeküchen auf jedem Stockwerk und eine Cafeteria in einer dem Altbau aufgesetzten Etage in leichter Holzbauweise. Sie ist über eine Dachterrasse mit dem großen Sitzungssaal verbunden. Durch eine separate Erschließung eignet sich dieser Bereich auch für öffentliche Veranstaltungen. Großzügige Verglasungen, die sichtbare Holzkonstruktion und helle Möbel schaffen eine hochwertige Arbeitsatmosphäre.