In der Stadt Kirchheim unter Teck wurde für rund 850 Schülerinnen und Schüler eine moderne Cluster-Schule entwickelt, die ideale Lernbedingungen schaffen soll. Bautechnisch und aus nachhaltiger Sicht punkten die klar und stringent entworfenen Neubauten mit einem konsequenten Einsatz von Recyclingbeton. Der R-Beton wurde sowohl für den Rohbau als auch für die Sichtbetonwände und -decken verwendet.
In drei Bauabschnitten wird der neue Campus Rauner verwirklicht. Die bisherige Grundschule Rauner aus den 1960er-Jahren wurde dafür zum Großteil abgerissen. Im ersten Bauabschnitt wurde 2016 bis 2017 das „Lernhaus 1“ errichtet, es nimmt die neu entwickelte Gesamtschule Rauner auf. In das „Lernhaus 2“, das im September 2020 in Betrieb genommen wurde, ist die Teck-Realschule eingezogen. Bis zum Herbst 2021 wurden im letzten Bauabschnitt unter laufendem Betrieb die verbliebenen Bestandsbauten saniert.
Der Campus Rauner soll ein Ort für selbstorganisiertes Lernen und Miteinander sein. Dieser Ansatz erfordert die Abkehr von der klassischen Schularchitektur mit Frontalunterricht hin zur Organisationsform „Cluster“, welche eine pädagogische Flexibilität beim Wechsel der Lernformen gestattet und räumliche Synergien schafft. Dafür wurden zum Beispiel zwischen die unterschiedlich ausgestatteten Lern- und Kursräume kleinere sogenannte Differenzierungsräume für individuelle Unterrichtsformen angeordnet und die Flure können als multifunktionale Lernzonen mitgenutzt werden.
Die Campus-Neubauten wurden ganz im Sinne des „einfach Bauen“ mit einer hohen Gebrauchstauglichkeit und robusten sowie dauerhaften Materialien umgesetzt. Die technische Gebäudeausrüstung wurde so simpel wie möglich gehalten. Die Fassade der Neubauten wurde mit einem Wärmedämmverbundsystem mit Mineralwolle hergestellt und mit einem hochwertigen Besenstrichputz in einem hellgrauen Naturton versehen, der gut altern kann.
Konsequent wurde bei den Schulneubauten Recyclingbeton eingesetzt – für die Konstruktion und auch die Sichtbetonoberflächen. Rund 6.000 Kubikmeter R-Beton wurden für den Rohbau und die Sichtbetonbauteile verarbeitet. So trägt der Campus Rauner einen wichtigen Beitrag zur Kreislaufwirtschaft und zum nachhaltigen Bauen bei.
Im Innenraum wurde sehr reduziert mit Farbe und Material gearbeitet. Wo möglich wurden die Oberflächen natürlich belassen. Einzig der brombeerfarbene Fußbodenbelag aus langlebigem Kautschuk bringt gezielt Farbe ins Spiel. Auch die Stahlwangen der Treppen wurden im gleichen prägnanten Farbton lackiert.