Kulturbahnhof Aalen

Nichtoffener Realisierungswettbewerb 2015 Ausführung: 2018 - 2020 Standort: Aalen Bauherr: Stadt Aalen best architects 22 - Gold DAM Preis 2023 - Nominierung ICONIC AWARDS 2022 - Best of Best db Wettbewerb »Respekt und Perspektive« Bauen im Bestand Preis 2022 Beispielhaftes Bauen Ostalbkreis 2014-2022 Flächenrecyclingpreis Baden-Württemberg 2022 polis AWARD 2023 - 3. Platz in der Kategorie "Reaktivierte Zentren" Design Educates Awards 2023 - Honorable Mention Hugo-Häring-Auszeichnung Ostwürttemberg 2023 The Plan Award 2023 - Finalist International Architecture Awards 2023 - Winner Heinze ArchitekturAWARD 2023 - Shortlist Archello Awards'23 - Jury Winner / Cultural Building of the Year The ArchDaily 2024 Building of the Year Awards - Nominierung Dezeen Awards 2021 - Longlist Staatspreis Baukultur Baden-Württemberg 2024 - Nominierung in der Kategorie „Bauen für die Gemeinschaft" Fotografie: Brigida González

Im neuen Kulturbahnhof Aalen begegnen sich Aalener Industriegeschichte und die Architektur des 21. Jahrhunderts. Dabei ist es gelungen, die historischen Gebäudefragmente mit viel Gespür in die Architektur der Gegenwart zu integrieren. In der Vergangenheit wurde das heute als Aalener „Stadtoval“ bezeichnete Gelände unter anderem als Gleisareal der Bahn genutzt. Im Rahmen der innerstädtischen Stadterweiterung nimmt der „Kulturbahnhof“ eine zentrale Stelle ein: Das Gebäude beherbergt nun ein Kino, ein Theater, die Musikschule, hochwertige Veranstaltungssäle für Kulturevents sowie Räumlichkeiten für Gastronomie und soll in der gesamten Region Strahlkraft entfalten.

Nach einem Brand im Jahr 2014 befanden sich auf dem Gelände noch die Fragmente einiger historischer Gebäudegruppen mit einer markanten Sandsteinfassade und kurzen Quergiebeln. Dieses Erbe behutsam zu erhalten und zu einem zukunftsweisenden Kulturzentrum des 21. Jahrhunderts weiterzubauen, war der Leitgedanke des Entwurfs.

Die in weiten Teilen zerstörte Fassade wurde stilisiert in eingefärbtem Sichtbeton ersetzt – und wo es möglich war, wurde der historische Charakter wieder belebt. Nach historischem Vorbild wurden auch die Dächer der kurzen Quergiebel wiederaufgebaut. Einem anderen Konzept folgt der Längsgiebel. Dieser wurde durch einen langen, mit gefaltetem Lochblech verkleideten Quader ersetzt, welcher den räumlichen Bezug zu den städtebaulichen Kanten der südlich angrenzenden Nachbarschaft herstellt. Im Gegensatz zur historischen Sandstein-Fassade, die ornamental handwerklich und massiv wirkt, ist der aufgesetzte Quader schlicht und zurückhaltend.

Die historische Fassade bildet die Hülle eines großzügigen Raumangebotes. In diesen vollständig entkernten Raum wurden neue Boxen eingestellt, die den Raum für unterschiedliche Nutzungen zonieren. Diese Boxen tragen und steifen auch das neue Tragwerk aus. Die großen Säle beziehungsweise die öffentlichen Nutzungen befinden sich im Altbau. Im aufgesattelten Neubau, dem Quader, liegen die Räume der Musikschule und der Theaterwerkstätten. Diese "dienenden" Räume der Kulturproduktion und der Ausbildung überwölben sinnbildlich die Schaubühnen für das kulturinteressierte Publikum. Wichtig war es uns, mit historischen Komponenten wie Materialien, Befensterung und sichtbarer Dachkonstruktion ein authentisches und eigenständiges Ambiente für die unterschiedlichen Kulturstätten
zu gestalten.

Das nun gemeinsame Gebäude für die vielfältigen, bisher auf mehrere Standorte verteilten Kulturstätten soll nach Einschätzung der Stadt Aalen zur Ressourcenoptimierung beitragen, Synergien bündeln und langfristig für Kosteneinsparungen sorgen.