Interimsspielstätte der Oper Stuttgart

Nichtoffener, hochbaulicher Realisierungswettbewerb 2023 Standort: Stuttgart Bauherr: Landeshauptstadt Stuttgart | Partner: NL Architects Visualisierungen: Vivid Vision

Wettbewerbsergebnis
Unser gemeinsamer Entwurf mit NL Architects hat den europaweiten Wettbewerb für die Interimspielstätte des Württembergischen Staatstheaters Stuttgart gewonnen. Der temporäre Bau stellt sicher, dass sowohl die Staatsoper Stuttgart als auch das Stuttgarter Ballett während der Sanierung ihres derzeitigen Spielortes, dem ikonischen Littmann-Bau, weiterhin auftreten können.

Nutzungsprogramm
Der neue Komplex umfasst die Produktionsbereiche (Back of House): Proberäume, Werkstätten für Bühnenbilder, Büros, Lagerräume und vieles mehr verteilt auf drei Stadtblöcke. Das Dach der Oper ist die Basis für eine neuartige Wohnbebauung: Ein Dorf auf dem Dach der Oper. Produktion und Wohnen werden kombiniert, um einen Ort der Gemeinschaft zu schaffen. Sobald die Oper und das Ballett an ihren ursprünglichen Standort zurückgekehrt sind, wird die Produktionsstätte als „Makers City“ umgenutzt. Das Projekt ist auch Teil der internationalen Bauausstellung IBA’27.

Nachhaltigkeit
Die städtebauliche Leitidee ist, im Sinne der Ökologie und Wirtschaftlichkeit an die Folgenutzung schon in der ersten Bauphase zu denken, um einen Abriss in der Zukunft zu vermeiden. Unser Ziel ist deshalb, langfristig ein Maximum der Interimsoper als Permanent-Struktur stehen zu lassen. Möglichst viel Re-Use und möglichst wenig Recycling als Prinzip. Die gebauten Strukturen ermöglichen eine hohe Flexibilität für verschiedenste gewerbliche Nachnutzungen in der späteren Makers City. Nur die Oper mit ihren zentralen Funktionen wie Zuschauerraum und Bühne sind demontierbar in Holz konstruiert. Die restlichen Strukturen der Oper, die auch in Zukunft stehen bleiben, werden als robustes CO2 reduziertes Betonskelett geplant. In den Fassaden ist das ablesbar: Holzfassaden im Bereich des Zuschauerraums, die Permanentstruktur der restlichen Oper mit Betonstützen und vorgefertigten nichttragenden Holztafelelementen und oben drauf das Dorf wieder in Holz.

Auftakt am Wagenhallenplatz
Die neue Interimsoper wird großzügig über den Wagenhallenplatz erschlossen. Das Foyer ist über mehrere Ebenen verteilt. Eine Besonderheit ist der Veranstaltungsraum im obersten Geschoss mit attraktiven Blickbeziehungen in die Umgebung.
Die Hauptfassade verweist mit Respekt auf das bestehende große Haus in der Stadtmitte: Die massiven Doppelstützen der alten Oper werden als Motiv in der neuen Interimsoper in Form von Holz-Doppelstützen aufgenommen.

Opern Boulevard
Eine klare und einfache übergeordnete interne Erschließung verbindet alle Funktionsbereiche der Oper. Die Orientierung auf dem „Opern-Boulevard“ ist sehr einfach, intuitiv und übersichtlich.

Ein Dorf auf dem Dach
Wohnen auf dem Land und doch in der Stadt - die Vorteile beider Varianten werden vereint. Die Interimsoper wird kompakt auf die drei unteren Geschosse organisiert. Auf dem Dach der Oper gruppiert sich ein vollständiges Dorf, inklusive Dorfplatz. Der vertikale Übergang zwischen Oper und Wohnen wird durch ein grünen umlaufenden Pflanzengürtel inszeniert.

Eine Oper als Bausatz
Das Tragwerk der Oper (Zuschauerraum und Bühne) wird in Holzbauweise geplant. Der Fokus liegt auf ein demontierbares Tragwerk, welches einen Abbau und einen Wiederaufbau in einer anderen Stadt ermöglicht. Die Elemente sind in transportfähigen Maßen entworfen.

Vertikaler Park
Für die Zukunft haben wir die Vision, einen vertikalen Park an der Fassade des Blocks 3 in Richtung Wagenhallenplatz zu kultivieren (nach Demontage der Holzkonstruktionen). Ein begrüntes und öffentlich begehbares Gerüst führt den Platz in die Vertikale. Über diesen vertikalen Park wird das Dorf neu an die Öffentlichkeit angebunden.