Mit dem Neubau des Hörsaalzentrums mitten im Herzen Erlangens wird die neue Wissenschaftsachse zwischen Himbeerpalast und Kollegienhaus der Friedrich-Alexander-Universität (FAU) weiter ausgebaut und gestärkt. In direkter Nachbarschaft zur bestehenden Stadtmensa am Langemarckplatz, besteht die einmalige Chance dem Standort wichtige funktionale und städtebauliche Impulse zu geben und den Mittelpunkt der Universität, als zentraler Aufenthaltsbereich der Studierenden, baulich zu definieren.
Im heterogen geprägten Umfeld mit Reihen- und Einfamilienhäusern im Osten, verdichtete Blockrandstrukturen in Richtung Stadtkern im Norden und größeren Gebäudekomplexen im Süden, schlagen wir einen kompakten Baukörper mit einer klaren Außengeometrie als ordnendes Element vor. Die Positionierung an der westlichen Grundstücksgrenze orientiert sich eindeutig in Richtung Wissenschaftsachse und lässt einen größtmöglichen Abstand zur östlich angrenzenden kleinteiligen Wohnbebauung zu. Die Höhenentwicklung unterstützt diese Ausrichtung mit einem Hochpunkt nach Westen und einem Einschnitt zur Höhenreduzierung nach Süd-Osten. Der Hochpunkt, von weitem gut sichtbar, verortet das Hörsaalzentrum in der Mitte der Wissenschaftsachse und unterstreicht seine Sonderstellung im Stadtgefüge. Bedauerlicherweise kann erst später, nach Abriss des Julius-Wrede-Heims, das Hörsaalzentrum über einen bandartigen Freiraum stadträumlich an die Wissenschaftsachse angebunden werden. Das im Ideenteil vorgeschlagene Institutsgebäude nimmt mit seiner nördlichen Gebäudekante dann die Flucht der angrenzenden Stadtmensa auf und bildet die südliche Platzkante der zukünftigen Campus Mitte, dem „Platz der Wissenschaften“.
Die Architektur des Hörsaalzentrums ist geprägt durch Offenheit und Transparenz.
Das Hörsaalzentrum wird gekennzeichnet durch das Foyer mit seiner großzügigen Sitztreppenanlage, dem zentralen Aufenthaltsort als FORUM im Gebäude. Der vorgelagerte „Platz der Wissenschaften“ fließt über die gesamte Breite ins Gebäude und führt über die Treppenanlage zum Multifunktionssaal als räumlicher Abschluss im 1. Obergeschoss. Um das FORUM mit seinen umlaufenden Galerien gruppieren sich alle zentralen Lehr- und Veranstaltungsräume mit einer starken räumlichen Vernetzung. Es entsteht ein flexibles Raumangebot für verschiedenste Veranstaltungsformate mit genügend Aufenthaltsraum für die Studierenden.
Die Sammlungsräume der Institute für Ur- und Frühgeschichte und Archäologie definieren den Hochpunkt auf dem Hörsaalzentrum in Richtung Wissenschaftsachse. Sie sind an das FORUM räumlich angebunden. Die Teilbibliothek als verbindendes Element der beiden Institute liegt in unmittelbarer Nähe der Arbeitsplätze und besitzt über den Volumeneinschnitt im Gebäude einen eigenen Lesegarten.
Das Tragwerk ist als Holz-Beton-Hybridkonstruktion in Skelettbauweise vorgesehen. Durch die Reduzierung des Stahlbeton-Anteils in der Konstruktion weist die HBV-Bauweise einen besseren ökologischen Fußabdruck auf als eine reine Stahlbeton-Konstruktion. Der verbleibende Beton soll zu möglichst großen Teilen aus rezyklierten Material bestehen.
Eine Lamellenfassade aus Recyclingaluminium umhüllt den kubischen Baukörper als leichte filigrane Haut und gibt über die verschiedenen Rasterungen einen Verweis auf die unterschiedlichen Nutzungen im Gebäude. Für die Ausfachungen schlagen wir eine sichtbare Holzverschalung vor, die dem Gebäude eine natürliche Anmutung verleiht.